„Wissenschaftsminister des Jahres“: Willingmann vor Fegebank und Bauer

Bundesministerin Karliczek und Landesminister Wolf bleiben die beiden Schlusslichter


Foto: MW/Harald Krieg

Professor Dr. Armin Willingmann (SPD), Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt, ist von den Mitgliedern des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) nach 2019 zum zweiten Mal zum „Wissenschaftsminister des Jahres“ gewählt worden. Dies wurde heute auf der „Gala der Deutschen Wissenschaft“ des DHV und der Deutschen Universitätsstiftung bekanntgegeben, die pandemiebedingt ausschließlich online stattfand. Willingmanns hochschul- und wissenschaftspolitischen Leistungen wurden im diesjährigen DHV-Ministerranking mit der Note 2,26 am besten bewertet. Willingmann, dem die DHV-Mitglieder vor allem Sachkenntnis, Verhandlungsgeschick und auch Durchsetzungsfähigkeit attestieren, verwies die Vorjahressiegerin, Katharina Fegebank (Bündnis 90/Die Grünen), Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg und Senatorin für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke, auf Platz zwei (Note 2,72). Dritte wurde Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen) aus Baden-Württemberg (Note 2,81), die in den Jahren 2013, 2015 und 2016 „Wissenschaftsministerin des Jahres“ war. Gewählt werden konnten nur Ministerinnen und Minister, die zu Beginn der Abstimmung mindestens 100 Tage im Amt waren. Andernfalls stand der Amtsvorgänger bzw. die Amtsvorgängerin zur Abstimmung.

Zum elften Mal wurde der/die „Wissenschaftsminister/-in des Jahres“ in einer Online-Umfrage unter den 33.000 Mitgliedern des Verbandes ermittelt. An der Abstimmung vom 9. November bis 11. Dezember 2020 nahmen 3.575 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teil. Für das DHV-Ministerranking wurden sie gefragt, inwieweit sie die Bundesministerin bzw. ihre Landesministerinnen und -minister als geeignet für ihr Amt ansehen. Dabei konnten sie ihre an Schulnoten orientierte Bewertung auf sechs Stufen von „ideale Besetzung“ (Note 1) bis „denkbar schlechteste Besetzung“ (Note 6) angeben. Insgesamt sahen nur 8,6 Prozent ihre Ministerinnen und Minister als „ideale Besetzung“ an, aber 15,9 Prozent als „sehr schlechte“ bzw. „denkbar schlechteste Besetzung“. Die durchschnittliche Bewertung entspricht einem „Befriedigend minus“ (3,24). Gerade mit Blick auf die Pandemie werden den Entscheidungsträgerinnen und –trägern „Überforderung“, „Konzeptlosigkeit“ oder zu „langsame und zögerliche Beschlüsse“ vorgehalten.

Das Ranking-Mittelfeld führt an Thüringens Minister Wolfgang Tiefensee (SPD) mit der Note 2,90, der sich damit um drei Plätze gegenüber dem Vorjahr verbessern konnte. Höchstplazierte Neueinsteigerin ist Brandenburgs Ministerin Manja Schüle (SPD) mit der Note 2,99. Auf den Plätzen sechs und sieben rangieren Hessens Ministerin Angela Dorn (Bündnis 90/Die Grünen) (Note: 3,00) und Berlins Regierender Bürgermeister und Senator für Wissenschaft Michael Müller (SPD) (Note: 3,16). Um drei Plätze gegenüber dem Vorjahr abgerutscht ist Bayerns Staatsminister Bernd Sibler (CSU) (Note: 3,24). Platz neun teilen sich die schleswig-holsteinische Ministerin Karin Prien (CDU) und der saarländische Ministerpräsident und Wissenschaftsminister Tobias Hans (CDU) mit der Note 3,41. Rang elf und 12 belegen Isabel Pfeiffer-Poensgen, Siegerin des Jahres 2018 und parteilose Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalens (Note 3,44), und ihr sächsischer Kollege Sebastian Gemkow (CDU) (Note 3,50), gefolgt von Bremens Senatorin Dr. Claudia Schilling (SPD) (Note: 3,56) und Ministerin Dr. Bettina Martin (SPD) (Note: 3,61) aus Mecklenburg-Vorpommern. Platz15 geht an den niedersächsischen Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) (Note 3,71), der damit um fünf Positionen gegenüber dem Vorjahr zurückfiel.

Unverändert als eine ungeeignete Besetzung empfinden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Bundesministerin Anja Karliczek (CDU) (Note 4,39). Auch wenn ihr Engagement für die Belange von Forschung und Wissenschaft keineswegs bestritten wird, bescheinigen ihr die Teilnehmenden „fehlende Führungs- und Fachkompetenz“. Gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Minister Professor Dr. Konrad Wolf (SPD) (Note 4,79) bildet Karliczek das Schlussduo im diesjährigen Ministerranking, das vom Zentrum für Evaluation und Methoden der Universität Bonn wissenschaftlich begleitet wurde. Das detaillierte Ergebnis ist in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift „Forschung & Lehre“ zu finden und kann unter dem Link https://www.hochschulverband.de/fileadmin/redaktion/download/pdf/presse/ranking-dhv_2021.pdf abgerufen werden.

Neben dem „Wissenschaftsminister des Jahres“ wurde im Rahmen der „Gala der Deutschen Wissenschaft“ eine Reihe weiterer Persönlichkeiten und Einrichtungen geehrt: die TechAcademy der Goethe-Universität Frankfurt am Main in der Kategorie „Studierende des Jahres“, der Jurist Dr. Dr. Hanjo Hamann als „academics-Nachwuchswissenschaftler des Jahres“, die Virologen Professor Dr. Christian Drosten und Professorin Dr. Sandra Ciesek als „Hochschullehrer/in des Jahres“, Professor Dr. Dr. h.c. Michael Hoch von der Universität Bonn als „Rektor des Jahres“ und die Einstein-Stiftung Berlin als „Wissenschaftsstiftung des Jahres“. Außerdem wurde das SZ-Autorenteam um Patrick Bauer, Patrick Illinger und Till Krause als Hauptpreisträger mit dem Goethe-Medienpreis für wissenschafts- und hochschulpolitischen Journalismus  ausgezeichnet, den die Goethe-Universität Frankfurt am Main zusammen mit der FAZIT-Stiftung in zweijährigen Turnus auslobt.
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