Der Deutsche Hochschulverband (DHV) ist entsetzt über die Kurzfristigkeit und den Umfang der geplanten Kürzungen des Landes Berlin im Etat „Wissenschaft, Gesundheit und Pflege“. Allein im Jahr 2025 sollen dort 280 Millionen Euro eingespart werden. „Hauptleidtragende werden die Hochschulen sein. Dass die bereits unterzeichneten Hochschulverträge ohne vorherige Rücksprachen mit den Betroffenen erneut angetastet werden sollen, ist ein Unding“, erklärte die Vorsitzende des Landesverbands Berlin im Deutschen Hochschulverband (DHV), Professorin Dr. Susanne Fontaine. „Auf schriftliche Zusagen des Landes gegenüber den Hochschulen ist offensichtlich leider kein Verlass mehr. Dadurch wird das Vertrauen in diesen Senat beschädigt.“
Die Hochschulen würden mit den derzeitigen Planungen in ein Sparkorsett gezwängt, das die Reduzierung von Studienangeboten, aber auch den Abbau von Wissenschaftlerstellen unabdingbar mache. „Berlin verfügt bundesweit über eine einzigartige Wissenschaftslandschaft, die auch wirtschaftlich von erheblicher Bedeutung ist“, ergänzte Fontaine. „Um ein Land, das eines seiner wichtigsten Standortfaktoren kaputtspart, werden junge Talente künftig einen Bogen machen. Insbesondere Senatorin Ina Czyborra, die sich zuvor in ihrer Eigenschaft als wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion stets die guten Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft auf die Fahnen geschrieben hat, muss sich hier und jetzt an ihren vorherigen Worten messen lassen.“ Schwer wiege auch, dass sich mit den absehbaren Kürzungen und Rücknahmen von Co-Finanzierungen des Landes bei den universitären Bauvorhaben der ohnehin bedrohliche Sanierungsstau weiter verschärfe. Die dafür getätigten Rücklagen der Hochschulen seien eben keine beliebige Verfügungsmasse, die zur Erreichung von Sparzielen verrechnet werden dürften.
„Das Land Berlin steht vor einem hochschulpolitischen Offenbarungseid“, so Fontaine. „Die geplanten Streichungen gehen an die Substanz und konterkarieren jegliche Bestrebungen, Berlins Exzellenzstatus in der nächsten Runde des Wettbewerbs zu untermauern. Sollte es zu keinem grundlegenden Umdenken kommen, werden sowohl der Wissenschaftsstandort Berlin als auch die Fachkräftesicherung und damit die Zukunft der Hauptstadt Schaden nehmen.“