„Hochschullehrer des Jahres“

Professor Dr. Christian Drosten und Professorin Dr. Sandra Ciesek teilen sich Auszeichnung


Kempen: „Corona-Aufklärer und Wissenschaftler, denen Bürger und Politik vertrauen“

Der Preis „Hochschullehrer/in des Jahres“ geht an Professor Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, und Professorin Dr. Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Erstmals verleiht der Deutsche Hochschulverband (DHV) damit diese Auszeichnung an zwei Personen.

„Als Protagonisten des NDR-Podcasts ,Coronavirus Update‘ kommunizieren Herr Kollege Drosten und Frau Kollegin Ciesek seit Beginn der Covid-19-Pandemie Woche für Woche neue Erkenntnisse der Corona-Forschung und ordnen diese kompetent und allgemein verständlich ein“, erläuterte DHV-Präsident Professor Dr. Bernhard Kempen. „Beide Virologen lassen dabei ein Millionenpublikum in Echtzeit an wissenschaftlichen Debatten partizipieren und führen im Alltag damit einer breiten Öffentlichkeit anschaulich vor Augen, wie das Abenteuer Forschung funktioniert.“ Sine ira et studio brächten Drosten und Ciesek Licht in das Dunkel der Pandemie, ohne darüber bestehende Unsicherheiten zu verschweigen. Beide Kollegen scheuten die Auseinandersetzung nicht. „Den Weg in die Öffentlichkeit beschreiten sie bewusst und gekonnt, um in Krisenzeiten sachbezogen zu informieren. Dafür werden sie verehrt, gelobt, aber häufig auch kritisiert, mitunter sogar verleumdet oder gehasst. Trotzdem bleiben sie der Wahrheitssuche, dem ständigen Hinterfragen von Einsichten im Lichte neuer Erkenntnisse, verpflichtet. Herr Kollege Drosten und Frau Kollegin Ciesek sind begeisternde Botschafter ihrer Wissenschaft. Mit ihrer wichtigen Aufklärungsarbeit geben sie nicht nur der Politik, sondern auch unzähligen Menschen Rückhalt und Orientierung. Gerade in der gegenwärtigen Krise stärkt dies das Vertrauen, das ein Großteil der Gesellschaft in die Wissenschaft setzt“, so Kempen weiter. Dieses öffentlichkeitswirksame Auftreten wolle der DHV mit der Auszeichnung würdigen.

Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird Professor Drosten und Professorin Ciesek am 31. Mai 2021 im Rahmen der „Gala der Deutschen Wissenschaft“ verliehen, die ausschließlich online stattfinden wird.

Mit der Auszeichnung „Hochschullehrer/-in des Jahres", die mit Unterstützung des ZEIT-Verlags Gerd Bucerius GmbH & Co.KG vergeben wird, wurden bisher geehrt:
- 2006 Professor Dr. Rudolf Guthoff, Direktor der Universitätsaugenklinik Rostock, wegen seines unermüdlichen Einsatzes zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in der Demokratischen Republik Kongo,

- 2008 Professor Dr. Werner Franke vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg für seinen couragierten langjährigen Kampf gegen Doping im Leistungssport,

- 2009 Professorin Dr. Katja Windt, ehemalige Präsidentin der Jacobs-University Bremen, die als Professorin und Mutter dreier Kinder in vorbildlicher Weise wissenschaftliche Karriere in der Männerdomäne Ingenieurwissenschaften mit der Elternschaft zu verbinden weiß,

- 2010 Professorin Dr. Heather Cameron von der Freien Universität Berlin für ihr Engagement im Rahmen von "Boxgirls International", einem Projekt, das sozial benachteiligte junge Frauen zur gesellschaftlichen Teilhabe ermutigt,

- 2011 Professor Erwin Emmerling von der Technischen Universität München, der sich mit Leib und Seele für den Erhalt von Kulturdenkmälern, insbesondere in Afghanistan, engagiert,

- 2012 Professor Dr. Harald Lesch von der Ludwig-Maximilians-Universität München, der als Wissenschaftsmoderator zahlreicher TV-Formate Sympathieträger und Botschafter für die Wissenschaft ist,

- 2013 Professor Dr. Klaus Lieb, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, der Mediziner darin unterstützt, frei von unsachgemäßen Beeinflussungen der Pharmazeutischen Industrie zu arbeiten,

- 2014 Professorin Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts und des Goethe-Hauses in Frankfurt am Main und Professorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Frankfurt, die mit beispielhaftem persönlichen Einsatz die Errichtung eines Deutschen Romantik-Museums in Frankfurt am Main vorantreibt,

- 2015 Professor Dr. Raúl Rojas, Lehrstuhlinhaber für Informatik auf dem Arbeitsgebiet Intelligente Systeme und Robotik an der Freien Universität Berlin, dem es auf vorbildliche Weise gelingt, Forschung und Lehre miteinander zu verknüpfen. Seine Robotik-Projekte, bei denen Studierenden die Fachgrundlagen in Vorlesungen und Seminaren vermittelt werden, ehe sie anschließend in Projektarbeit die Hard- und Software der Roboter selbst entwickeln, verbinden Forschung, Lehre und Praxis in idealer Weise,

- 2016 Professor Dr. Hans-Werner Sinn, emeritierter Lehrstuhlinhaber für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und ehemaliger Präsident des ifo Instituts, der den öffentlichen Diskurs in vielen volkswirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Fragen prägt und ein meinungsfreudiger Freigeist und unabhängiger Mahner jenseits des politischen Mainstreams ist,

- 2017 Professor Dr. Michael Wolffsohn, emeritierter Professor für Neue Geschichte an der Universität der Bundeswehr München, der als Wissenschaftler und Publizist mit Worten und Taten überzeugt und mit der Gartenstadt Atlantic inmitten von  Berlin ein einzigartiges interkulturelles Wohn- und Vorzeigeprojekt verwirklicht hat,

- 2018 Dr. Tanja Gabriele Baudson, Vertretungsprofessorin für Entwicklungs- und Allgemeine Psychologie an der Universität Luxemburg, die sich als junge Wissenschaftlerin und Hauptkoordinatorin des deutschen „March for Science" trotz hohen Publikationsdrucks über ihr eigenes Fach hinaus engagiert und Zeit geopfert hat, um die Freiheit der Wissenschaft gegen populistische Anfeindungen zu verteidigen,

- 2019 Professor Dr. Ulrich Schubert, Lehrstuhlinhaber für Organische und Makromolekulare Chemie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der als Mitbegründer und treibende Kraft der Internationalen Jungen Orchesterakademie in vorbildlicher Weise musikalische Nachwuchsförderung und Völkerverständigung mit dem Benefizgedanken verbindet,

- 2020 Professor Dr. Gerhard Trabert, Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie an der Hochschule RheinMain, der als „Arzt der Armen“ mit vielfältigem humanitären Engagement die Symbiose von Wissenschaft und Praxis lebt und verkörpert. Insbesondere mit dem „Ärztemobil“ und der „Poliklinik/Ambulanz ohne Grenzen“ bietet er im Rhein-Main-Gebiet eine bundesweit vorbildliche medizinische Versorgung für Menschen, die durch das Raster sozialer Sicherungssysteme fallen.

(Foto links: ©Peitz/Charité, Foto rechts: ©Universitätsklinikum Frankfurt)